rudder

Ich habe beide Tragflächen gleichzeitig gebaut und wenn es vom Platz her keine Probleme gibt, kann ich das nur empfehlen. Es spart Zeit, weil man einige Sachen einfach vergisst, wenn man dann nach 3 Monaten beim zweiten Flügel angekommen ist. Dann geht das Kartenlegen wieder von vorne los. Ich habe zwar einen Flügel immer wesentlich weiter gehabt als den zweiten, aber bin nach den einzelnen Hauptabschnitten wieder gleichgezogen. Außerdem stelle ich mir das echt ätzend vor, wenn eine Tragfläche fertig dasteht und man dann ja ganz genau weiß, welche Arbeit jetzt nochmal von vorne losgeht. Und es ist ja nicht mehr die Pionierarbeit, sondern alles einfach nochmal, das ist bestimmt frustrierend.

Einige Dinge sind bei so großen Bauteilen auch wichtig: Frei übersetzt hat Sam Buchanan auf seiner RV-Seite gesagt, dass man hierbei keine guten Ergebnisse produziert, wenn die Werkstatt im Chaos versinkt, man muss sich einfach zwingen, alles an seinem festen Platz zu haben und aufzuräumen und auszufegen, wenn man Schluss macht. Ich hab's ein paar Mal nicht gemacht, weil ich zu genervt oder müde war aber am nächsten Tag hatte ich sofort die Nase voll, in dem Chaos weiterzuarbeiten. Sam's zweiter Rat: Hit the shopdoor running. Soll meinen: Vorher im Geiste überlegen, was heute zu machen ist, wie es geht, welche Dinge man braucht usw. Die halbe Gedächtnisstunde am Anfang und am Ende in der Garage bringt das Ding nicht voran, sowas kann man auf der Arbeit viel besser erledigen ;o) Recht hat er...

Ich habe die vorgefertigten Holme, also hatte ich mit denen keine Arbeit, noch nicht....Hier ist der Holm in der Helling, so dass man die Hauptrippen anpassen kann. Vorher allerdings müssen sie begradigt werden und die Verstärkungsringe müssen ausgebohrt werden (bei heutigen Kits schon im Werk erledigt), aber das hatte Günther zum Glück schon alles gemacht. Fast alle Hauptrippen werden noch mit Verstärkungsprofilen vernietet, diese wiederum am Holm verbolzt, außerdem müssen alle Rippen oben ausgeklinkt werden, um über die Holmstringer zu passen. Hier geht viel Zeit drauf. Ganz rechts kann man mit etwas Phantasie noch ein Lot erkennen, das durch den hinteren Holm läuft. Die Position, an der das geschieht, ist genau festgelegt, so dass hierdurch die Lage beider Holme zueinander festgelegt ist und der Flügel gerade wird. Man muss genau auf die Zentrierung der Rippen auf den Holmen achten Jeder halbe Millimeter zeichnet sich nach der Vernietung auf der Oberfläche der Beplankung hässlich ab. Woher ich das weiss.....?

Dies ist eine Hauptrippe, die Verstärkung ist angeclecoed und durch den Holm verbolzt. Oft wird eine dieser Rippen zusammen mit der Nasenrippe am Holm vernietet, so dass diese Nietreihe in beiden Rippen passen muss. Eine gute Methode, das hinzubekommen, ist auf den nächsten Bildern zu sehen.

Alle tooling holes in allen Rippen sind genau in der Profilsehne, so dass man sie gut zum Ausrichten von korrespondierenden Rippen nutzen kann. Eine Linie auf der Werkbank, die dann in allen tooling holes sichtbar ist, und schon passen Haupt und Nasenrippe zusammen und die Bohrlöcher können übertragen werden. Hier sind Alustreifen als Beplankungsersatz angeklemmt, um den Verlauf zu überprüfen. Ist aber bei der o.a. Methode überflüssig, das passt dann.

So sieht's im Detail aus. Die Niete im Vordergrund hält die Rippe durch das tooling hole fixiert, da das ja eine Massenproduktion ist, erleichtert das die Arbeit. Hier sind die Löcher schon übertragen.

Anschleifen mit Scotchbrite, eine nervige und endlose Arbeit, wie einiges hier, da es einfach zu viele gleiche Teile sind, da wird die Arbeit schnell stupide.

Nach dem Grundieren wird das Gerippe zusammengeclecoed. Es müssen einige Doppler und Verstärkungen am hinteren Holm vernietet werden aber das kann man alles beim Leitwerk sehen. Eine wichtige Sache gibt es allerdings, die in der Anleitung nicht steht: Nämlich darauf zu achten, dass man überall da, wo nachher die Klappenabstützung und die Querruderdichtung auf den Hinterholm genietet wird, versenkte Nieten benutzt. Ansonsten muss man in die Bauteile dann x Löcher bohren, um sie flach aufliegend vernieten zu können.

Hier sieht man 4 Rippen, 3 mit den Flanken nach links und eine nach rechts (wie auch alle anderen, die dann kommen, dort gehts nach außen). Wenn man die Unterbeplankung zuletzt nieten will, dürfen die 3 inneren Rippen nicht eingenietet werden, sie müssen ganz zum Schluss nochmal raus und werden dann eine nach der anderen eingenietet, wenn Ober- und Unterseite schon beplankt sind. Es gibt viele Arten, die Flügel zu beplanken und die Anleitung empfiehlt, die Unterseite zuerst zu vernieten. Vom Praktischen her ist das auch klar, da die Nietreihe oben am hinteren Holm von außen zu nieten ist, was natürlich einfacher ist, als blind im Flügel zu nieten. Ich habe erst die Oberseite vernietet, weil der Bucker (der Helfer, der das Eisen gegenhält) hier sieht, was er tut, sich nicht verrenken muss und man ja diese Seite nachher immer sieht. Man muss ja eh viel blind gegenhalten, da kommt es auf die paar Nieten auch nicht an. Wenn man schlanke Arme hat, ist der ganze Flügel ohne Popnieten zu machen, auch wenn man mit der Oberseite anfängt. (Allerdings sollte man bei der Unterseite einen Helfer haben, der mit dem Döpper umgehen kann, es ist nämlich keinem zuzumuten das Eisen gegenzuhalten, er würde am nächsten Tag nicht mehr mithelfen...ÄTZEND, mein Arm war noch tagelang blau und grün.

So kann man die Nasenrippen gut ausrichten. Ein gespannter Stahldraht, Aquarienschlauch, Unterlegscheiben und es hält bombenfest, man kann den Schlauch auf dem Draht wie ein Gewinde drehen. Die Beplankung wird ja drübergespannt und dann gebohrt, da dürfen die Rippen nicht wandern.

Zuerst muss aber die Hauptbeplankung ausgemessen, angezeichnet und vorgebohrt werden (bei neuen Bausätzen schon fertig). Meine Reihenfolge im Beplanken funktionierte gut und war folgendermaßen: Top main outside, top main inside, leading edge, Anpassen der Tanks, bottom main out und bottom main inside. Das hat den Vorteil, dass der Stoß zwischen Haupt und Nasenbeplankung kaum bearbeitet werden muss, man nimmt einfach die Kante so wie sie ist.

Das Anpassen läuft so: Vorbohren aller Löcher, die die Hauptbeplankung am Holm halten, Aufspannen der Beplankung und Durchbohren und Clecoen in den Holm, Andrücken der Beplankung an die Hauptrippen und Anzeichnen der Rippenlage von hinten, Abspannen und Anzeichnen der Nietreihe in der Mitte der vorgezeichneten Kontur, Vorbohren dieser Reihen, Aufspannen der Haut mit Clecos an den Holm und Bohren der Rippen waagerecht Reihe für Reihe. Eine kleine Schablone für die Nietabstände lohnt sich, da es sich bei allen Rippen wiederholt.

So sieht eine fertig verbohrte Hauptbeplankung aus.

Hier muss ein Helfer die Nasenbeplankung an die Rippen drücken, so dass man sie auf der Hiterseite hochklappen kann und die Rippenlage von innen anzeichnet. Danch können diese Löcher vorgebohrt werden, danach wird die Haut fest aufgespannt und mit den Rippen verbohrt.

Kleine Alustücke unter den Clecos halten die Nasenbeplankung fest.

Jetzt wird die Haut aufgespannt und ausgerichtet. Das Verbohren und Clecoen fängt dann an der Oberseite an der Stoßkante zur Hauptbeplankung an und geht Reihe für Reihe um die Nase zur Unterseite weiter.

So sieht es nach dem Bohren aus (einige Clecos und Spanngurte sind schon abgenommen).

Wenn die Nase fertig ist, ist es Zeit, die Tanks anzupassen. Meine Tanks hat Evan Johnson gebaut, sie sind einbaufertig und man hat nicht mit der ekelhaften Dichtungspampe zu tun. Natürlich ist es schwieriger, Tank und Nase zusammenzubringen, wenn sie beide getrennt voneinander gebaut wurden, aber es geht. Die Tanks sind etwas größer als serienmäßig, so dass sie an die vorhandenen Trennfugen angepasst werden müssen...viel zu feilen. Wer auch keine Lust auf pro-seal hat, sollte mal Evans website besuchen. Sie sind ordentlich gebaut und er kann sie in Einzelteilen von Vans bekommen, so dass sie dann fertig mit dem Rest des kits versendet werden. (So wie Phlogiston das mit den Holmen macht)

Schwer zu sehen, aber hier ist die größte Enttäuschung der ganzen Geschichte. Die Tanks liegen nicht am Holm an, aber es ist kein Problem der Tanks, sondern ein schief zusammengenietetes Anschlussprofil auf dem Holm.

Der Tank wird mit zwei Schraubreihen am Holm befestigt, die untere Reihe geht direkt in den Holm und die obere in ein Hilfsprofil, das auf den Holm aufgenietet ist. Dieses Profil ist bei meinen Holmen schief eingenietet, so dass es den Tank aus der Holmmitte rausdrückt. Es sind nur Millimeter aber es reicht, den Tank nicht passen zu lassen. Zu korrigieren ist da nichts, da das Ausbohren der Nieten den Holm ruinieren würde. So blieb mir nichts anderes übrig, als den Tank mit Shimblechen zu versehen, den Holm auch...Es ist mir völlig unklar, wie so etwas passieren kann, Phlogiston baut hunderte von Holmen und sie müssen eine Helling haben, wie kann da etwas um 3mm schief eingenietet werden? Der Holm wurde vor 15 Jahren gebaut, vielleicht ist es heute besser...

Hier das verfluchte Hilfsprofil. Man sieht die Annietmuttern, die den Tank halten.

Es gibt einige Dinge, an denen man erkennen kann, wie ordentlich eine RV gebaut ist: Die Passung der Trimmklappe, der Übergang der Querruder und Klappen und die Passung des Tanks. Mist, das hat mindestens 50 Stunden gekostet und es ist natürlich zu sehen, das hier etwas nicht ganz so toll passt. (Nicht auf diesem Foto, aber am eingebauten Tank)

Hier ist der Doppler auf den Holm aufgeschraubt, damit ich von hinten die schon vorhandenen Löcher bohren kann. Durch diesen Doppler muss der Tank nun nicht mehr so sehr mit den Schrauben rangezwungen werden.

Das ist die Verbindung zwischen Nasenbeplankung und Tank. Hier ist viel Anpassung erforderlich, wenn der Übergang nachher glatt laufen soll.

Ich kann die Tanks mittlerweile mit verbundenen Augen aus- und einbauen, aber es hat sich gelohnt.

Einige Löcher für die Annietmuttern können nicht gedimpelt werden, man muss sie senken. Hier ist es extrem wichtig, ein Stück Holz unterzuspannen und vorzubohren, ansonsten hat die Senkung jede Form außer kreisrund.

Die Annietmuttern in der Nähe der Flügelwurzel sitzen sehr dicht an den Verstärkungsprofilen im Inneren des Holme. Hier habe ich welche verbaut, die die Flügel 90 Grad zueinander haben, um sie problemlos vernieten zu können.

Wenn der Tank dann endlich passt, kann die komplette Nasenleiste in einem Stück abgenommen und vernietet werden. (Vorher natürlich nochmal auseinander, entgraten, dimpeln und lackieren und wieder aufspannen, aber wir überspringen diese 15 Stunden.)

Viele sagen, das sei besonders schwierig, aber wenn das Ding fest in der Helling klemmt, ist es eines der leichteren Dinge.

Von innen. Die Oberseite ist fertig, die Unterseite kommt jetzt.

Jetzt kommt die ganze Nasenhälfte wieder auf den Holm. Dieses wird das erste Teil, das fest mit dem Holm vernietet wird. Die Schrauben werden durch die Erleichterungslöcher im Holm angezogen und die untere Nietreihe kann mit der Handnietzange gesetzt werden.

Den Tank draufgeschoben und es sieht das erste Mal wie eine Tragfläche aus, aber nur von oben. Jetzt kann die Unterseitenbeplankung angepasst und gebohrt werden.

Dabei muss man eine Wartungsklappe bauen, um nachher an den Querruderumlenkhebel zu kommen. Das macht Spaß. Natürlich kann man das ausgeflexte Stück nicht als Klappe gebrauchen, ist ja zu klein, also ein passendes neues Stück feilen

...einen Verstärkungsring ausschneiden, anpassen und vernieten, nutplates einnieten...

...und so sieht's aus!

Und dann so! Sowas ist toll, klare Aufgabe, ein paar Stunden Arbeit und fertig.

Alle Beplankungsbleche sind gebohrt, also kann die Oberseite zugenietet werden. Hier braucht man einen guten Bucker (Danke, Pat!)

Ein großer Tag, das Teil sieht langsam wirklich nach Flügel aus, kein Cleco mehr zu sehen und du hörst das Dröhnen des Lycoming....äää, 'tschuldigung, aber so ist das nun mal.

...aber die Rückseite: Hmmmm

Noch kann der Flügel nicht zugenietet werden, da noch keine Querruder und Klappen gebaut sind, und die müssen ja auch noch angepasst und verbohrt werden: Also, auf zu den Querrudern!